1. April

 

 

Die Redewendung „Säen am ersten April verdirbt den Bauern mit Stumpf und Stiel“ ist ein altes Bauernsprichwort, das vor zu frühem Säen im Frühjahr warnt.

 

Mögliche Hintergründe

 

1. Wetterkapriolen im April:

Der April ist bekannt für sein wechselhaftes Wetter. Wer zu früh sät, riskiert, dass Spätfröste oder nasskaltes Wetter die Keimlinge zerstören.

 

2. Bodenbeschaffenheit:

Anfang April kann der Boden noch zu kalt oder zu feucht sein, was das Wachstum der Pflanzen behindert oder sie faulen lässt.

 

3. Traditionelle Anbauzeiten:

Viele Bauern orientierten sich am Mondkalender oder bestimmten Lostagen, um den optimalen Saatzeitpunkt zu wählen. Der 1. April galt wohl als zu früh.

 

Der Monatserste galt zudem als "verworfener Tag"

Ein "verworfener Tag" ist ein Begriff aus der bäuerlichen Tradition und dem Volksglauben. Er bezeichnet einen Tag, der als ungünstig oder unheilbringend für bestimmte Tätigkeiten gilt, insbesondere für landwirtschaftliche Arbeiten, Hausbau oder wichtige Entscheidungen.

 

Hintergrund und Bedeutung

 

1. Aberglaube und Mondkalender:

In vielen Regionen wurden verworfene Tage mit astrologischen Einflüssen, bestimmten Mondphasen oder kirchlichen Feiertagen in Verbindung gebracht.

 

2. Überlieferungen und Lostage:

Manche Tage galten als „unglückbringend“, weil historische Ereignisse oder Naturkatastrophen damit verknüpft wurden.

 

3. Bezug zur Landwirtschaft:

Bauern vermieden es, an diesen Tagen zu säen, Bäume zu pflanzen oder Tiere zu schlachten, da man glaubte, dass die Ernte missraten oder das Vieh krank werden könnte.

 

Beispiele für verworfene Tage

 

1. April → Galt als Tag der Täuschung und damit als ungeeignet für Neubeginne (siehe dein Sprichwort über das Säen).

31. Dezember (Silvester) → In manchen Gegenden wurde das Backen oder Spinnen an diesem Tag als Unglück bringend angesehen.

3., 10., 17. und 24. September → In alten Bauernkalendern finden sich diese als „verworfene Tage“, an denen keine wichtigen Arbeiten begonnen werden sollten.

 

Tag der Täuschung 

 

Der 1. April gilt als „Tag der Täuschung“, weil an diesem Datum traditionell Scherze und Streiche gemacht werden – daher der Begriff „Aprilscherz“. Doch der Ursprung dieser Tradition ist nicht eindeutig geklärt.

Es gibt mehrere Theorien:

 

1. Kalenderreform und Terminverwirrung

Eine verbreitete Theorie besagt, dass die Umstellung vom Julianischen auf den Gregorianischen Kalender (1582) für Verwirrung sorgte. In Frankreich feierte man das Neujahrsfest ursprünglich Ende März bis zum 1. April. Nach der Reform wurde Neujahr auf den 1. Januar verlegt, aber einige Leute hielten an der alten Tradition fest und wurden verspottet.

 

2. Alte Frühlingsbräuche

In vielen Kulturen gab es Frühlingsfeste, bei denen Verkleidungen, Späße und Täuschungen eine Rolle spielten. Der April galt als Monat des unbeständigen Wetters – „April, April, der macht, was er will“ –, was als Sinnbild für Täuschung gesehen wurde.

 

3. Die „Narrenfisch“-Theorie

In Frankreich nennt man einen Aprilscherz „Poisson d’Avril“ (April-Fisch). Möglicherweise stammt das aus der Zeit, als die Fastenzeit endete und man Leuten heimlich Papiersilhouetten von Fischen auf den Rücken klebte.

 

Bezug zum „verworfenen Tag“

 

Wegen dieser Täuschungstradition galt der 1. April in einigen Bauernkalendern als ungünstig für wichtige Entscheidungen oder Neuanfänge – etwa für das Säen, Bauen oder Hochzeiten. Man glaubte, wer an diesem Tag etwas beginnt, werde „zum Narren gehalten“ oder habe Pech.

Daher könnte das Sprichwort „Säen am ersten April verdirbt den Bauern mit Stumpf und Stiel“ darauf anspielen, dass dieser Tag nicht ernst genommen wird oder dass das wechselhafte Aprilwetter die Saat gefährden könnte.

Der 1. April wird manchmal mit Judas Ischariot in Verbindung gebracht, weil nach manchen Überlieferungen Judas an diesem Tag geboren oder gestorben sein soll. Diese Verbindung ist jedoch nicht historisch gesichert, sondern eher eine volkstümliche Deutung.

 

Mögliche Verbindungen zwischen Judas und dem 1. April

 

1. Geburts- oder Todestag von Judas

In einigen mittelalterlichen Überlieferungen wurde der 1. April als Geburts- oder Sterbetag von Judas angesehen. Da Judas als Verräter Jesu gilt, wurde der Tag als unheilvoll und täuschend betrachtet.

 

2. Der „Narr“ und der Verräter

In der christlichen Symbolik wurde Judas oft als der größte „Narr“ dargestellt, weil er seinen Meister für 30 Silberlinge verriet – nur um später Reue zu empfinden. Der 1. April, als „Tag der Narren“, könnte also eine ironische Anspielung auf ihn sein.

 

3. Judas als Sinnbild der Täuschung

Judas täuschte die Jünger, indem er vorgab, Jesus zu folgen, während er ihn insgeheim verriet. Ebenso täuschen am 1. April Menschen andere mit Scherzen und Streichen.

Gerade in katholisch geprägten Gegenden gab es viele solcher Kalenderweisheiten, die biblische Figuren mit Alltagstraditionen verknüpften.

 

Warum Judas und der 1. April?

 

1. Biblische Parallelen:

Judas wird als der größte „Täuscher“ und „Verräter“ gesehen – so wie am 1. April Menschen zum Spaß getäuscht werden.

Eventuell wurde sein angeblicher Geburts- oder Todestag (wenn auch historisch nicht belegt) mit diesem Datum verbunden.

 

2. Aberglaube und schlechte Omen:

Judas galt im Volksglauben als Unglücksbringer.

Ein Tag, der mit ihm verbunden war, galt als ungeeignet für Neuanfänge, besonders in der Landwirtschaft, wo man sich stark an überlieferte Regeln hielt.

 

3. Bäuerliche Vorsicht:

In einer Zeit, in der die Ernte über das Überleben entschied, wurde nichts dem Zufall überlassen.

Ein verworfener Tag bedeutete, dass Arbeiten wie Säen oder Pflanzen vermieden wurden – sicher ist sicher.

 

 

 

 

 

 

 

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